»Nach zwei Dingen habe ich immer gestrebt, auch wenn meine Werke untereinander tausende von Unterschieden aufweisen.

Eines meiner Anliegen ist, wie gesagt, klassizistisch und versucht, sich das klassisch antike Ideal anzueignen, wie es Renaissance und Barock in späteren Jahren für die ganze Welt ausgedrückt hat.

Die andere Tendenz ist, allen meinen Einwänden gegen mein eigenes Ideal Ausdruck zu verleihen. Dabei helfen mir große Widersprüche unserer Zeit, aber auch alte, griechische Vorbilder, die oft Zeugnisse und Stützen der Widersprüche sind.

Im Einklang mit dieser Unterscheidung können wir die Abfolge der beiden Tendenzen chronologisch festlegen.«

                                                                                                                                                                                    Yannis Tsarouchis

[ 1925 - 1934 ]

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1925 – 1928    Aquarelle in einem konservativen Naturalismus

1928 – 1930    Einfluss durch orientalischen Expressionismus

1931 – 1934    Lehrzeit bei Kontoglou. Erlernen byzantinischer Techniken, Studium koptischer Stoffe, byzantinischer Musik und der Tänze aus der griechischen Provinz                          

»Schon als kleiner Junge habe ich versucht, das wiederzugeben, was mich zutiefst bewegt, und ich finde, dass das am besten gelingt, wenn ich Zeichnung und Farbe miteinander verbinde.«

»[Kontoglou] hat mich zu einem seiner wahren Schüler gemacht. Er hat mir das Beste vermittelt, was er besaß: den Mut und die Liebe zur Freiheit«

»Sehr viel schulde ich Kostis Parthenis, dessen strenge - schwedischer Gymnastik gleiche - Art zu lehren es mir erlaubte, mich mit Leichtigkeit der sogenannten klassischen Kunst anzunähern«

[ 1934 - 1939 ]

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1934 – 1935    Studium extremistischer Tendenzen, surrealistische Gedichte. Reise nach Paris. Erster Kontakt mit dem 19. Jahrhundert in Europa, Studium und Wirkung

1936 – 1939    Rückkehr nach Griechenland. Impulse durch Plakate für das Schattentheater und Matisse. Rückkehr zum orientalischen Expressionismus

»Ich glaube, dass ich ein Forscher bin, der versucht, in sich den wahren Glauben zu finden, und in meinen Werken den Weg, der am weitesten mit mir selbst im Einklang steht... Wir müssen die guten Vorbilder im Einklang mit unserem Einzelfall erklären können, ansonsten wirken sie zerstörerisch.«

»Meine Liebe und Verehrung, die ich für die großen >Modernen< hege (Matisse, Picasso, Braque, Chagall usw.), beruht darauf, dass sie ein wahres Gefühl ausdrücken, das sie aus der Realität schöpfen. Alle poetischen Gefühle haben dort ihren Ursprung.«

»Malerei Ist Farbe. Die Verteilung der Farbe aber macht Im Wesentlichen die Zeichnung aus, denn für mich ist das Anordnen der Farbe am richtigen Platz und das Festlegen ihrer Fläche eine gemalte Zeichnung.«

[ 1939 - 1953 ]

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1939 – 1940    Studien Im Stil des Naturalismus des 19. Jahrhunderts. Zwei unvollendete Aktstudien, Kopie der Medusa aus dem Piräus. Während der ganzen Zeit der deutschen Besatzung studierte ich nach der Natur, wobei ich besonders die Farben berücksichtigte

1948 – 1953    Einige Werke auf der Suche nach orientalischem Expressionismus

Was man mit Werken nicht sagen kann
»... Es gab den Okzident und den Orient... Einen Großteil meines Tuns verwendete ich darauf, diese beiden Welten kennen zu lernen, keiner von ihnen Unrecht zu tun und keine unwiderruflichen Fehler zu begehen. Mein Kindheitstraum, ein guter Maler zu werden, verwandelte sich zwangsläufig in ein anderes Ideal, das darin bestand zu erfahren, wo ich stehe und auf was ich mich stütze... Ich wollte so weit wie möglich eine solide Basis schaffen, auf der mein Enthusiasmus nicht verwelken würde, bevor er noch zu blühen angefangen hatte. Eben in diesem Sinn habe ich kein »Werk« geschaffen, wie viele andere, sondern lediglich Versuche und Experi- mente durchgeführt.«

»Das geplante Griechisch Sein macht uns arm. Es macht uns akade- misch und fad. Nur das Griechentum, das gegen unseren Willen existiert, hat einen Wert. Oder besser noch, ein Griechentum, das man nicht reflektiert. Griechentum ist etwas wie die Schönheit. Man kann sie nicht im Spiegel herrichten.«

[ 1954 - 1966 ]

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1954 – 1958    Studien nach der Natur

1959 – 1961    Unterbrechung meiner malerischen Tätigkeit zugunsten des Theaters

1962 – 1966    Fortsetzung meiner Studien nach der Natur. Deutlicher Einfluss der Byzantinischen Kunst und Pompejis, die sich mit den realistischen Studien nach der Natur vermischen

»Mein Drama war, dass ich, wie jeder Bühnenbildner, ein Bühnenbild spontan entwarf und es niemals mit den Vorstellungen des Regisseurs übereinstimmte. Nur Koun machte bisweilen Zugeständnisse an die Inszenierung der Bühnenbildner, wenn er sie interessant fand, immer zum Vorteil der Aufführung. «

»Wenn ich male, male ich, weil mich das Schauspiel des Lebens jeden Tag berührt. Und um das auszudrücken, muss ich einen malerischen Weg finden, der zuallererst mich selbst berührt... Ich persönlich verspüre den Drang, zum Realismus zurückzukehren, der, wenn er auch dem alten ähnelt, doch dem Menschen entstammt, der mit der ganzen Kraft seiner Seele das Drama der zeitgenössischen Kunst durchlebt hat.«

[ 1967 - 1989 ]

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1967 – 1980    Ich lasse mich Paris nieder. Meine Studien nach der Natur sind beeinflusst von der französischen Malerei des 17. und des 19. Jahrhunderts

»Ab 1970 reagiere ich auf diesen Einfluss mit vielen kleinformatigen Aquarellen und kehre zeitgleich mit meinen Studien nach der Natur zum orientalischen und griechischen Expressionismus zurück...«

»Eine Malerei mit Pinsel und mit wenigen, richtig gewählten Farben, am Ende einfach wie das Schreiben, ist ein vortreffliches Mittel sich auszudrücken, von dem ich nicht einsehen kann, warum es fehlen soll.«

»Meine Malerei nährt sich aus der Einsamkeit und der Stille oder ich träume wenigstens, dass es so ist, auch habe ich immer die stillen Menschen geschätzt. Die Stille um ein Kunstwerk, sei es von uns gemacht oder von anderen, ist der beste Weggefährte.«

»Von Anfang 1917 bis heute hatte ich nie die Absicht, eine schmeichelnde Sicht meiner Kunst zu vermitteln, sondern ich wollte die Suche nach jenen Faktoren zeigen, die mir immer wieder halfen, mich frei auszudrücken; so ist es mir vielleicht möglich, die, wie ich zu behaupten wage, ewigen Gesetze der Malerei oder das, was den Eindruck der Ewigkeit vermittelt, wieder zu finden ...

In einer Zeit lebend, die in letzter Konsequenz keine Freiheit kennt, wird mein Werk viele der Menschen überraschen, die nach einer alles verstummen lassenden Vollkommenheit streben. Ich gehöre zu den Forschern, die eine instinktive Perfektion suchen, die das Bild von ihr in sich tragen und sich dabei nicht um Fehler und Misserfolge kümmern. Die Suche nach dem Guten ist besser als das Gute. Und alle kämpfen wir für eine verlorene Sache, die uns aber in dem Moment, in dem wir sie erleben, höchst wichtig erscheint.«

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